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„Im weißen Rössl“ ist ein Singspiel in drei Akten von Ralph Benatzky aus dem Jahr 1930. Ort der Handlung ist hier anstelle des Wolfgangsees die Seebühne an der Talsperre Kriebstein. Nichts passt besser hierher als das Stück, in dem der moderne Tourismus die Hauptrolle spielt und quasi parallel zu seiner Entstehung liebevoll verspottet wird: Großspurige Berliner und ein aufstrebender Rechtsanwalt aus der Provinz, ein armer Gelehrter und der schöne Sigismund, schließlich sogar der Kaiser treffen im berühmten Gasthof der resoluten Rössl-Wirtin aufeinander. Als ob es in der Hauptsaison nicht schon genug zu tun gäbe, sorgen die Liebesaffären nicht nur der Gäste, sondern auch der Wirtin und des Personals für zusätzliche Aufregungen.

Das Singspiel balanciert genial zwischen Komödie, Operette, Musical und Revue. Neben Benatzky steuerten mehrere andere Komponisten, unter ihnen Robert Stolz und Robert Gilbert, ihre besten musikalischen Einfälle bei. Als Vorlage dient ein gleichnamiges Alt-Berliner Lustspiel, das Oskar Blumenthal und Gustav Kadelburg 1896 während eines Aufenthalts in der Villa Blumenthal in der Nähe von Bad Ischl schrieben. Kaum ein anderes Werk verbindet Humor und Gefühl auf so mitreißende Art und Weise. Für die Besucher der Talsperre Kriebstein liegt das Glück genauso vor der Tür wie für die Touristen am Wolfgangsee im Salzkammergut.